Fotoalbum »Zur Erinnerung an den Feldzug in D.S.W-Afrika 1905/6«
Vom Ende des 19.Jahrhundert bis nach dem ersten Weltkrieg war das Deutsche Kaiserreich (1871-1918) eines der großen europäischen Kolonialmächte. Mit Kolonien in Afrika, Teilen des heutigen Staates Neuguinea und mehreren Inseln im Westpazifik und Mikronesien zählte das Deutsche Reich zeitweise nach dem britischen und französischem zum flächengrößten Kolonialreich.
Gewalt, Unterdrückung und wirtschaftliche Ausbeutung mit der die deutschen Kolonialherren ihren Herrschaftsanspruch durchzusetzen versuchten führte immer wieder zu Aufständen die brutal niedergeschlagen wurden.
In Namibia – ehemalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika – wurden während und nach der Niederschlagung von Aufständen zwischen 1904 bis 1908 mehrere Zehntausende Herero und Nama von deutschen Truppen ermordet. Nach der Schlacht am Waterberg im August 1904 floh ein Großteil der Herero in die Omaheke-Wüste und Generalleutnant Lothar von Trotha erließ daraufhin eine später als ›Vernichtungsbefehl‹ bekannt gewordene Proklamation.
» (…)Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen. (…)«
Aus dieser Zeit der deutschen Kolonialgeschichte stammt, dass äußerlich recht unscheinbar erscheinende, vorliegende Album das mit »Zur Erinnerung an den Feldzug in D.S.W-Afrika 1905/6« bezeichnet ist. Es gibt einen Einblick in die Herrschaftspraxis der deutschen Kolonisten. Auf den eingeklebten Amateurfotografien sind Alltagsszenen des Lebens deutscher Siedler und Schutztruppen in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika zu sehen.