Sammelbilder: Autogramme
»The photo album was the television of Victorian homes […]«[1]
Neben klassischen Einzel- und Gruppenporträts der Angehörigen, sammelte man ab den späten 1860er Jahren in den eigens dafür angefertigten, kunstvoll dekorierten Fotoalben zusehends auch Fotografien berühmter Persönlichkeiten. Das Album ist Repräsentationsobjekt und Unterhaltungsmedium zugleich. Vorerst ist das Sammeln der Porträts von Berühmtheiten, Bühnenkünstlern, Wissenschaftlern wie Herrschern, jedoch nur für eine gehobene Kundschaft erschwinglich. Noch kleiner war der Kreis derer, denen sich die Möglichkeit bot, das Abbild des Porträtierten auch signieren zu lassen. Der bayerische König Ludwig II. gilt als einer der ersten Schreiber fotografischer Autogrammkarten.
Mit dem Aufkommen der Bildpostkarte, erreicht die Verbreitung und der Sammelkult um die Bilder der ›Stars‹ neue Dimensionen. Um die Jahrhundertwende steigt die Postkartenproduktion allein in Deutschland auf jährlich 88 Millionen Stück. Die vermehrt zur Selbstvermarktung angefertigten Sammelpostkarten werden von Filmgesellschaften oder lizensieren Verlagen wie etwa dem Berliner Ross-Verlag und Verlag Hermann Leiser herausgegeben. Kollektion erscheinen in regelmäßigen Abständen mit Auflagen von bis zu 10.000 Stück.
Weitere papierne Produkte, wie Poster und kleine ›Bildchen‹, die Produkten des täglichen Bedarf beigelegt wurden, erscheinen bald in rauen Mengen.
Ab den 1930er Jahren kommen Autogrammkarten mit faksimilierter Unterschrift der ›Stars‹ auf. Einige Künstler verweigern jedoch eine solche Produktion. Lag der Reiz doch gerade in der eigenhändig geschriebenen Unterzeichnung und der Widmung, die nicht selten eine persönliche Vertrautheit implizierte und so auch den Wert der Sammelkarte erhöhte.
Fußnoten:
- [1] Bogdan, Robert. 1988. Freak Show. Presentig Human Oddities for Amusement and Profit. Chicago: The University of Chicago Press. S. 11