›Gordon-Bennett-Cup‹ – Oktober 1908
Über drei Jahrzehnte dokumentiere eine Berliner Familie ihre Reisen Anfang des 20. Jahrhunderts in einem schweren, großformatigen Fotoalbum. Zu sehen sind Stadt- und Landschaftsaufnahmen von diversen europäischen Ländern eben wie von Ausflügen in einige deutsche Städte. Im Wesentlichen scheinen sich die Reiserouten und -fotos nicht von denen anderer wohlhabender Familien der Zeit zu unterscheiden.
Besonders sind jedoch die Amateurfotografien, die den Start des Gordon-Bennett Wettfliegen in Berlin Schmargendorf aus dem Jahr 1908 zeigen. Erst 1906 hatte der Wettbewerb das erste Mal in Paris stattgefunden, als aus dem ›Jardin de Tuileries‹ sechzehn Gasballone gestartet waren. Der Gordon-Bennett-Cup (fr. Coupe aéronautique Gordon Bennett) benannt nach seinem Initiator dem sportbegeisterten, amerikanischen Verleger des ›New York Herald‹ James Gordon Bennett jr. (1841–1918) ist eine jährlich stattfindende Langdistanzweltmeisterschaft für Gasballonpiloten. Das Ziel ist es die größte Entfernung vom Startpunkt, ohne Unterbrechung, zurückzulegen. Das Heimatland der Sieger wird im darauffolgenden Jahr zum Gastgeber. 1907 wurde die deutsche ›Pommern‹ (Piloten: Oskar Erbslöh und Henry Helm Clayton) mit einer Flugzeit von 40 Std. und einer zurückgelegten Distanz von 1403,55km von St. Louis bis Asbury Park, U.S.A. Gewinner des Wettfliegens.
Von einigen Ausnahmen abgesehen findet der Gordon-Bennett-Cup bis heue jedes Jahr statt und ist damit das älteste international ausgetragene Ballonsportevent. Im September 2022 wird der Wettkampf erneut ausgetragen und in St. Gallen beginnen.