Fotoalbum ›Corps Hannovera Göttingen‹

Göttinger Corpsstudent. “Meinen lieben Eltern von ihrem treuen Sohn Gustav K.” Gebr. Noelle, um 1903, handschriftlich bezeichnet. ©akg-images

Heute sind weniger als ein Prozent aller Studierenden in Deutschland Mitglied in einer Studentenverbindung. Zu den aktuell etwa tausend Verbänden, die Studierende und Alumni einer oder mehrerer Hochschulen vereinen und Brauchtum und Tradition pflegen, zählen beispielsweise Burschen-, Turner-, Sänger- und Landsmannschaften, Jägerbünde, Damenverbindungen, katholische und evangelische Studentenverbindungen, Corps, etc. Sie unterscheiden sich in ihrer Geschichte, ihren Prinzipien und Bräuchen. So sind einige von ihnen politisch motiviert, andere farbentragend oder schlagend.

Corpsstudent des Corps Saxonia Göttingen. Gebr. Noelle, um 1903. ©akg-images
Göttinger Corpsstudent mit Stürmer. Gebr. Noelle um 1903.
©akg-images
Göttinger Corpsstudent. Gebr. Noelle, um 1902.
©akg-images

Am meisten Zuspruch fanden Studentenverbindungen zur Zeit des deutschen Kaiserreiches. Je nach Stadt waren bis zu sechzig Prozent der Studierenden Teil einer Verbindung.
Aus der Zeit um die Jahrhundertwende stammt auch das lederne Fotoalbum, auf dessen Einband das Wappen [1] der ›Corps Hannovera Göttingen‹ gedruckt ist und, dass sich heute im Fotoalbenbestand von akg-images befindet.

Albeneinband mit Wappen des Corps Hannovera Göttingen. ©akg-images
Albendoppelseite mit Porträtfotografien von Corpsstudenten des Corps Hannovera Göttingen. ©akg-images

Als älteste Göttinger Verbindung wurde das Corps Hannovera 1809 von Studenten der Georg-August-Universität Göttingen gründet. Es ist eine pflichtschlagende (Mensur) und farbentragende (Couleur) Studentenverbindung, die nicht mit der gleichnamigen Burschenschaft zu verwechseln ist. Im Vergleich zu Burschenschaften treten Corps als dezidiert ›unpolitisch‹ auf. Ihr Ziel ist vielmehr der Aufbau eines generationsübergreifenden Netzwerks »charakterfester, pflichtbewusster und leistungsorientierter Persönlichkeiten«, primär sozial privilegierter Männer. Früher wie heute haben viele ehemalige Corps Studenten Führungspositionen inne. Wohl bekanntestes Mitglied der Corps Hannovera ist Otto von Bismarck.

Auf den ersten Seiten des Fotoalbums sind Bilder des Göttinger Corpshauses in der Bürgerstraße zu sehen, das Mitte der 1890er Jahre von der ›Altherrenschaft‹ gestiftet wurde und als Treffpunkt der Verbindung fungierte.

Corpshaus Hannovera Göttingen. Fotograf unbekannt, um 1900. ©akg-images
Diele des Corpshaus Hannovera Göttingen.
Fotograf unbekannt, um 1900.
©akg-images

Die Carte de Visite Fotografien auf den folgenen Albenseiten zeigen junge Männer (Aktivitas) mit Studentenmütze und Schmiss im Gesicht. Kopfbedeckung und Couleurband sind in den Fotografien nachträglich koloriert worden um eine eindeutige Zuordnung zum jeweiligen Corps zu ermöglichen.

Göttinger Corpsstudent. Gebr. Noelle, um 1902. ©akg-images
Göttinger Corpsstudent. Gebr. Noelle, um 1903. ©akg-images
Göttinger Corpsstudent. Gebr. Noelle, um 1903. ©akg-images
3 Heidelberger Corpsstudent. F. Langbein & Cie., um 1900. ©akg-images
Heidelberger Corpsstudent. F. Langbein & Cie., um 1902. ©akg-images
Heidelberger Corpsstudent. F. Langbein & Cie., um 1903. ©akg-images
Fußnoten:
    • [1] Das Wappen zeigt das Welfenschloss, das Tor der Stadt Hamburg, den Adler Lübecks und die Farben der Verbindung: rot-blau-gold.