›Verblümt‹
Der Brauch vom glückverheißenden Kuss unter dem Mistelzweig, das Verschenken von roten Rosen als Zeichen der Liebe, sowie die Bedeutung der Blume ›Myosotis‹ besser bekannt als ›Vergissmeinnicht‹ sind auch heute noch den meisten Menschen bekannt. Die symbolische Bedeutung von Salbei, Schneeglöckchen oder Fenchelblüten wohl eher weniger.
1853 erschien das Buch »The Floral Offering: A token of affection and esteem« von Henrietta Dumont, das die Sprache der Blumen – deren eingeschriebene Bedeutung – zu erklären versuchte.
»They have a positive relation to man, his sentiments, passions, and feelings. They corre-spond to actual emotions. They have their mission – a mission of love and mercy. They have their language, and from remotest ages this language has found its interpreters.«
Das stark verbreitete umfangreiche Zeichensystem der Blumensprache ermöglichte im 19. Jahrhundert eine nonverbale Kommunikation. Besonders junge Liebende wagten es nicht ihre Gefühle klar auszusprechen, sodass Blumen zum Mittler von Wünschen und Sehnsüchten wurden. Man sprach ›durch die Blume‹. Die Lesart solcher blühenden Botschaf-ten unterschied sich nicht allein durch die Wahl der Blume, sondern auch durch die Art und Weise wie Blumen gehalten oder wo sie an der Kleidung angesteckt wurden.
Auch auf Fotografien, vorwiegend denen junger Frauen und Mädchen finden Blumen Verwendung. Über ihre Bedeutung und die Frage ob sie als Accessoire oder ›versteckte‹ Botschaft dienen sollten lässt sich heute nur noch spekulieren.
Getrocknet eingeklebt zwischen Fotografien und anderen Memorabilien in Alben als Erinnerung an sonnige Tage oder zur Dekoration kommen sie auch heute noch zum Einsatz.
Fußnoten:
- [1] Dumont, Henrietta. 1853. The language of flowers.The Floral Offering: A token of affection and esteem. Philadelphia: H.C. Beck & Theo. Bliss, Seite 6