Schnell-Photo

Zu jeder Filiale des Kaufhauses ›A. Wertheim‹ gehörte ab 1913 neben dem ›Photographischen Atelier‹ in der obersten Etage des Hauses auch eine ›Schnell-Photo‹ Abteilung für Laufkundschaft im Erdgeschoss.

Frau mit Spitzenkragen.
Schnell-Photo. A. Wertheim, um 1920. ©akg-images

Hier konnte man kleinformatige Aufnahmen für Reisepässe und Echtfotopostkarten zur sofortigen Mitnahme anfertigen lassen. Die Kunden drückten dazu selbst auf den Auslöser, vermutlich unter Anleitung eines Fotografen des Hauses und inszenierten sich vor der Kamera. Dies mag auch die mindere Qualität der Aufnahmen erklären. Rückseitig sind die Postkarten mit dem ›Schnell-Photo‹ Signet bezeichnet.
Die Paßbildbögen, leicht bräunlich getönt, mit drei oder vier identischen Fotografien entstammen wohl aus einem der dort aufgestellten Fotoautomaten. Genauere Angaben über die Konstruktion und die Funktionsweise solcher Automaten finden sich in der vorhandenen Fachliteratur nicht. [1]

Postkarte mit einem Frauenporträt.
Schnell-Photo A. Wertheim, um 1927. ©akg-images

Mitte der 1910er Jahre war es besonders beliebt, diese kleinen, kostengünstigen Bilder als Andenken zu verschicken und in hierfür vorgefertigte Schmuck- und Spruchpostkarten einzustecken. Neben schlichten Exemplaren mit rotbraunen Linienprägungen, die sich auf Rück- und Vorderseite beschreiben ließen, gab es auch farbig gestaltete Postkarten zu diversen Anlässen.
1933/34 wird aus ›Schnell-Photo‹ ›Express-Photo‹. Vielleicht ist dies dem neuen Automaten geschuldet, der nun auch bei jedem Foto des Bogens eine andere Pose zulässt.

Postkarte mit einem Männerporträt. “Fröhliches Weihnachtsfest wünscht Erich”. Schnell-Photo A. Wertheim, um 1927, rückseitig handschriftlich bezeichnet. ©akg-images
Fußnoten:
  • [1] Rehning, Jeanne E. 1999. Das “Photographische Atelier” im Warenhaus. Würzburg: Bayerische Blätter für Volkskunde. S.170, 243, 290ff.