Handschriftliche Markierungen – vom kommerziellen Souvenir zum persönlichen Erinnerungsstück

Um die Jahrhundertwende konnten sich nur die wenigsten Menschen eine eigene Kamera leisten. Den Mangel kompensierten professionelle Aufnahmen in Form von Fotopostkarten, die dank günstiger und verbesserter Drucktechniken überall massenhaft als Souvenir erhältlich waren.

Straßenansicht mit eingezeichneter Makierung. Echtfotopostkarte, gelaufen am 2.9.1925. Fotograf unbekannt. ©akg-images
Ansicht der Pension “Daheim” in Harrachsdorf (tschech. Harrachov). Echtfotopostkarte, gelaufen am 29.06.1940 (Fotograf unbekannt). ©akg-images

Nicht selten findet man auf kommerziellen Ansichtskarten einfacher Orts-/Landschafts- oder Momentaufnahmen eine handschriftliche Markierung in Form eines Kreuzes, Kringels oder Pfeils. Bilder werden so mit kleinen Vermerken wie „Unser Zimmer“ oder „Eva“ zum besonderen Bild und dem Betrachter wird vermittelt: ›Ich war hier«. Durch die handschriftliche, persönliche Notiz erscheint das Foto nun individualisiert und mit der eigenen Situation, der Reise oder dem gegenwärtigen Befinden in Verbindung gebracht. Der kurze, meist sehr einfache Text erhöht den Erinnerungswert des Fotos. Das kommerzielle Souvenir wird zum persönlichen Erinnerungsstück, zur ›Memorabilie‹.

“Eva”. Fotograf unbekannt, um 1905. ©akg-images
“Senta”. Fotograf unbekannt, um 1928. ©akg-images
“Frieda _ Ms. Federaf in Munietta – Hot Spring. Summer 1926. Calf. U.S.A.”. Fotograf unbekannt, 1926. ©akg-images