Feldpostkarten – Grüsse und Lebenszeichen von der Front
„Lebe auch nicht schlecht habe jeden Tag meinen Braten auch öfters Klöße wenn auch aus Roggenmehl besser wie gar keine“.
Auch wenn es auf den ersten Blick scheint, als wären auf den Rückseiten der Postkarten nur Belanglosigkeiten notiert, Grüße an die Lieben zuhause oder die Verwandtschaft, finden sich auf vielen dieser Karten doch Schilderungen vom Alltag des Krieges.
Der Erste Weltkrieg dauerte länger, war grausamer und verlustreicher als die meisten Soldaten es sich anfangs vorgestellt hatten. Nach dem Scheitern des Schlieffen-Plans und dem Rückzug der deutschen Truppen bis weit hinter die Aisne-Linie, begann an der Westfront ein Stellungskrieg zwischen Schützengräben und Stacheldrahtverhauen.
Im zermürbenden Kriegsalltag wird für die Soldaten die emotionale Verbindung zur Heimat essentiell. Die deutsche Militärführung ist deshalb besonders um die Aufrechterhaltung eines reibungslosen Postverkehrs bemüht. So werden im Krieg am Tag durchschnittlich nicht weniger als 6,8 Millionen deutsche Postsendungen von der Front in die Heimat und umgekehrt fast 9,5 Millionen an die Front verschickt. Etwa die Hälfte davon sind Postkarten.
Mit fortschreitender Technik werden Fotografie und auch Film zum zentralen Medium der Berichterstattung, auch an der Feldpost lassen sich diese Veränderungen erkennen. Der Großteil der Fotopostkarten ist kommerziell hergestellt und bietet eine breite Palette an Motiven, die sich wechselnden Moden und den Phasen des Krieges anpassen. Wer eine Kamera besitzt, versucht die persönlichen Lebensumstände (soweit von der Zensur erlaubt) auch bildlich einzufangen oder mit Hilfe einer Zeichnung, die kaum in Worte zu fassenden Kriegserlebnisse visuell darzustellen. Meist werden dafür bereits vorgedruckte Musterpostkarten ohne Bild verwendet.
Sehr selten allerdings zeigen die Bilder die tatsächliche brutale Realität der Kriegserlebnisse. Nicht zuletzt unterliegt die Post einer strengen Kontrolle.
Mit dem Fortschreiten des Krieges verstärkt sich die Sehnsucht nach Frieden.
„[…] Glück- und Gesundheitswünsche für das neue Jahr, das uns recht bald einen siegreichen Frieden bringen möge […]“ – (Neujahr 1915)
„Den Krieg habe ich bis oben hin satt u. sehne mich nach dessen Ende, gleich viel auf welche Weise Schluß wird.“ – (September 1918)