Aufgeschlagen – Buntpapiere als Vorsatz historischer Fotoalben
Schlägt man den Buchdeckel eines Fotoalbums auf, ist es das Vorsatzpapier, das vorne und hinten den Albumblock mit dem Buchdeckel verbindet. Diese Art der Konstruktion des „Einhängens“ der Einlage in den Deckel ist sicherlich ein Grund dafür, dass viele der alten Alben durch die starke Belastung häufig auseinandergebrochen sind. Neben der verbindenden Funktion dient dieses Papier auch als dekoratives Element.
Die bereits Mitte des 15. Jahrhunderts in der Buchbinderei verwendeten handgefertigten Buntpapiere [1] werden mit der beginnenden Industrialisierung massenweise in entsprechenden Fabriken hergestellt und finden mit immer neuen Mustern und Techniken nun auch in der Fotoalbenherstellung Verwendung.
Ab den 1860er Jahren ist besonders weißes Moirépapier beliebt. In den folgenden Jahrzehnten kommen auf dunklem Hintergrund gedruckte Goldmuster und ab der Jahrhundertwende auch farbige Ornamente z.B. in Jugendstilmotiven in Mode.
Trotz der Vielzahl an Fotoalben im Bestand von akg-images habe ich noch kein Album in den Händen gehalten, das einem anderen in seiner äußeren Erscheinung gleicht. Allein die Vielzahl an Farben, Mustern und Techniken der Buntpapiere scheint fast unbegrenzt.
Der Arbeitskreis Buntpapier [2], ein Netzwerk aus Buntpapiermachern, Restauratoren, Sammlern und Wissenschaftlern, widmet sich diesem, in den letzten Jahren wieder mehr beachteten Themenfeld Buntpapier.
Fußnoten:
- [1] Buntpapiere sind Papiere, die nach der Herstellung des Rohpapieres einem Veredelungsverfahren wie etwa dem Färben, Drucken oder Prägen unterzogen werden. Auch einfarbige, ungefärbte Papiere werden durch ihre dekorative Bearbeitung zu den Buntpapieren gezählt.
- [2] http://www.buntpapier.org/buntpapier.html Aufgerufen am 09.03.2020.