Bello, Spitz und Co. – Hundeporträts
„Nicht wahr, Sie nehmen ihn recht hübsch auf? Wie meinen Sie wohl, dass er sich am besten macht, Profil, Dreiviertelwendung oder en Face?“[1]
Blättert man durch historische Familienalben, stößt man auch auf Fotografien von Hunden, meist zusammen mit Kindern oder treu an Herrchens Seite sitzend. Seltener sind die vorwiegend gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Einzelporträts der Vierbeiner. Schön zurechtgemacht, mit den passenden Accessoires ausgestattet, thronen sie meist auf Tischen und zeigen sich von ihrer besten Seite. Auch nach der Einführung des Nasskollodium-Verfahrens Anfang der 1850er Jahre und den damit erheblich verkürzten Belichtungszeiten, stellten diese Porträts die Fotografen vor eine besondere Herausforderung. Galt das Fotografieren von Kindern schon als Spezialität, so war das Hervorbringen eines gelungenen Hundeporträts ein wahres Kunststück.
Mitte des 19. Jahrhunderts finden in Deutschland die ersten Hundeausstellungen statt, auf denen die Erfolge der zahlreichen neuen Rassezüchtungen präsentiert werden. Der Schoss- und Haushund wird zum Statussymbol des Bürgertums.
Die Verbreitung der Amateurfotografie begünstigt den Wunsch die besondere Freundschaft zwischen Mensch und Hund im Bild festzuhalten. 1927 inszeniert sich auch Anatol Josepho, Erfinder des Photomatonverfahrens, mit seinem Terrier hinter dem Vorhang dieses Automaten.[2]
Fußnoten:
- [1] „Die kleinen Leiden eines Photographen.“ In: Photographisches Archiv. Zitiert nach Maas, Ellen. 1977. Die goldenen Jahre der Photoalben. Fundgrube und Spiegel von gestern. Köln: Dumont Verlag.
- [2] Woo, Cameron. 2010. Photobooth Dogs. San Francisco: Chronicle Books.