Wintereinbruch im Fotoatelier
Eine Schneeballschlacht, eine Schlittenfahrt, Eislaufen auf dem zugefrorenen See oder ein Spaziergang durch die weise Winterlandschaft machen die aktuellen Minusgrade und Schneemassen erträglich und zu einem beliebten Fotomotiv.
Um Erlebnisse und Erinnerungen dieser kalten Jahreszeit festzuhalten und vor allem um die neuste Wintermode zu präsentieren werden in den Fotoateliers des 19. Jahrhunderts Familien, Kinder und junge Damen in einer Kulisse aus Kunstschnee inszeniert. Pelzstola, Muff und Pelzmütze werden zu beliebten Accessoires und der Schlitten zum Requisit in zahlreichen Kinderporträts. Durch Bearbeitung des Negativs wird das ›Schneegestöber‹ hinzugefügt.
›On Snowing‹ heißt eine der typischen Genredarstellungen aus einem der vielen japanischen Lackalben. Fotografien von in verschneiter Landschaft porträtierten Japanerinnen in Winterkleidung sind nicht selten und gehören zu den beliebten Motiven der Souvenirfotografie der Studios vor allem in Yokohama.
Als das erste Foto einer Schneeflocke gilt die im Februar 1879 entstandene Aufnahme von Johann Heinrich Ludwig Flögel. Rund sechs Jahre später, am 15. Januar 1885, gelingt auch dem US-amerikanischen Schneeforscher und Fotograf Wilson Alwyn Bentley (1865-1931) eine mikroskopische Aufnahme eines Schneekristalls. Mit seinem selbst entwickelten Verfahren fotografiert er insgesamt 5381 Schneekristalle. Rund 2400 seiner Fotos sind in dem 1931 veröffentlichten Buch »Snow Crystals« abgebildet. Er stellt fest »no two snowflakes are alike«.