Albeneinbände um die Jahrhundertwende

Das Fotoalbum diente als Repräsentationsobjekt, das den gesellschaftlichen Status seines Besitzers widerspiegelte. Vor allem frühe Prachtalben waren kostenintensive, individuelle Anfertigungen, bei denen jeder Wünsch des Kunden berücksichtigt werden sollte. Selten gleichen frühe Albeneinbände in ihrer äußeren Erscheinung einander.

Album um 1900. ©akg-images
Album von Mieze Casprcig, um 1900. ©akg-images
Doppelseite des Album von Mieze Casprcig, um 1900. ©akg-images

Erst sinkende Produktionskosten und technische Neuerungen machten das Fotoalbum, als Organisationsform für private Fotografien, für eine breite Masse der Bevölkerung zugänglich. Alben werden vermehrt auch in Serie produziert und greifen rasch modische Strömungen und Einflüsse auf. Besonders die Gestaltung der Einbände passt sich der neusten Stilrichtung an.

Album um 1910. ©akg-images
Vorsatzpapier des Fotoalbum. Album 1916. ©akg-images
Album um 1900. ©akg-images
Album um 1900. ©akg-images

Viele Alben aus der Zeit um die Jahrhundertwende sind im schmalen Längsformat gehalten. Diese sogenannten ›Longfellow‹ Alben greifen den Trend, der nun im neuen Sonderformat erscheinen Fotografien auf. Teilweise werden die Formate der Kulissenfenster – wie etwa im Album von Mieze Casprcig – den neumodischen Bildern angepasst. Albendeckel zieren für den Jugendstil typische Dekore. Langstielige Blumen und florale Ornamente, fließendende Linien und schmale Frauengestalten finden als Metallrelief oder Lederprägung in gold und silber Verwendung.

Album um 1900. ©akg-images
Album zum zehnjähriges Dienstjubiläum im Haus A. Wertheim, 1916. ©akg-images