Alte Liebe

Ich bin verliebt – in einen Renaissancemann – im wahrsten Sinne des Wortes

Als ich das erste Mal Botticellis „Young Man“ in der National Gallery London sah, war es um mich geschehen. Als Studentin der Kunstgeschichte im ersten Studienjahr bereitete ich mich damals auf meine allererste Präsentation zum Thema Portraitmalerei der Renaissance vor – eine schreckliche Vorstellung. Die Wahl des Botticelli und eines etwas früher entstandenen Frauenportraits von Baldovinetti war leicht; vor Publikum zu sprechen keinesfalls.

Überflüssig zu erwähnen, dass ich wochenlang auf beide Gemälde starrte. Aber es war Botticellis Junger Mann, der mich fesselte und seitdem nicht mehr loslässt. Er mag zwar nur zweidimensional sein, aber für mich ist er lebendiger als jedes andere in der National Gallery gezeigten Portraits.

Das Modell hat etwas Geheimnisvolles, das durch den Bildtitel „Junger Mann“ nicht wirklich aufgeklärt wird.

Und so wird auch vermutet, es könne sich um ein Selbstportrait Botticellis handeln, gestützt durch den etwas schiefen Anschein seines Gesichtes, als ob er in einen Spiegel blickt. Das war für mich immer eine der Anziehungskräfte des Gemäldes. Dieser Makel macht den jungen Mann realer und letztendlich lebendiger.

Ich dachte mir immer: das ist ein modernes Gesicht mit dem längeren Haar und dem leicht arroganten Ausdruck von Verachtung und Coolness um die Mundwinkel. Würde er plötzlich aus seinem Bild heraussteigen, er würde nicht auffallen im London des 20. Jahrhunderts.

Welche Art Mensch war er zu seiner Zeit? Womit beschäftigte er sich? Wie alt wurde er? Oft stellte ich mir diese Fragen, ohne natürlich eine Antwort zu erwarten.

Jedes Mal wenn ich die National Gallery besuche, gehe ich auf kürzestem Wege zu meinem jungen Mann um hallo zu sagen und sicher zu gehen, er ist immer noch dort und so schön wie immer.

Unwichtig wie chaotisch es manchmal in der Welt zugeht, es kann nicht alles schlecht sein, solange Kunstwerke wie dieses existieren und Menschen bewegen und inspirieren, so wie der Botticelli in meinem Leben seit Jahren eine Rolle spielt. Ich liebe Museen und Galerien. Sie sind für mich Orte der Ruhe und egal wie angespannt ich mich fühle, sie beruhigen mich immer.

Mein junger Mann und ich haben in den 21 Jahren, die wir uns kennen, viel zusammen durchgemacht und er wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.

Und so bin ich elektrisiert von der Chance, die sich akg-images bot. Die fantastischen Gemälde der Weltklassesammlung der National Gallery, von denen Botticellis Portrait nur eines ist, werden nun durch akg-images vertreten! Ich habe nur einige dieser wunderbaren Gemälde ausgewählt, um Ihnen eine Vorstellung zu geben. Ich hoffe sehr, Sie stimmen mit mir überein, dass das eine großartige Sammlung ist.